Wie findet Sie Informationen zum Auswanderland
In der Bibliothek gibt es zahlreiche geopolitische Bücher, Erzählungen oder Reiseberichte. Bei Urlaubsreisen muss man sich unter das "Volk mischen" und nicht nur im Hotel verbleiben oder dem Reiseführer folgen. Wikipedia ist alles andere als neutral aber bei den Angaben über die Städte und Gebiete kann man sich einen ersten Überblick verschaffen. Im Internet schreiben sehr viele Leute über ihre Eindrücke in ihrer neuen Heimat. In überwiegender Mehrheit natürlich positiv. Viel interessanter sind die Aussagen, wenn diese aus dem Auswanderungsland wieder weggezogen sind und die Gründe nennen. Auf jedem Fall sollte man nicht den eigenen Landsleuten in den zahlreichen Foren vertrauen, die den "Neuankömmlingen" helfen wollen. Es stehen in vielen Fällen Interessen dahinter. Sicherlich gibt es noch viele weitere Tipps, wo Sie entsprechende Informationen bekommen. Denken Sie aber daran, jeder Rat gebende Nachbar, Freund, Verwandte hat eine andere Lebensauffassung, die von Ihrer abweichen kann.
Nachfolgend weinige Beispiele. Nehmen Sie einfach Kontakt zu der einheimischen Bevökerung auf und unterhalten Sie sich. Dann erfahren Sie etwas über das Leben in diesem Land.
Wir wurden zum Abendbrot bei bekannten auf Djerba eingeladen.
Mit tunesischen Bekannten im Cafe Custo Video. So gekleidet und mit ein paar arabischen Worten konnte sich Nelia allein unbehindert auf dem Basar bewegen und wurde von der heimischen Bevölkerung akzeptiert.
Einfach einmal mit anfassen und beim Säubern der Netze helfen.
Auf den Bücherbasar in Kiew.
Gespräch in einer Möbeltischlerei in Ajim
Gespräche auf einer Baustelle auf Djerba
Nelia geht mit dem kleinen Sohn einer bekannten tunesischen Familie spazieren.
Ein sehr interessantes Gespräch (Video) mit einem ehmaligen polnischen Ofizier in Swarzewo (Polen)
Welche Informationen sollten recherchiert werden. Nachfolgend eine unvollständige Auswahl und aus unserer Sicht der Wichtigkeit nach sortiert:
- Kann ich notfalls in der neuen Heimat auch ohne Geld überleben, z. B. selbst auf dem Grundstück Pflanzen anbauen, Produkte tauschen usw.
- Wie kann ich dort mein Lebensunterhalt und für meine Familie sichern!!
Werden meine Qualifikation und meine Abschlüsse anerkannt, kann man sich auch für einen neuen Beruf qualifizieren, gibt es dort genügend Arbeit und darf ich dort als Ausländer überhaupt arbeiten. (Zum Beispiel in Tunesien gibt es ein Arbeitsverbot für Ausländer bzw. es ist nur sehr schwer, da man einem Einheimischen nicht den Arbeitsplatz wegnehmen darf.)
- Welche Position vertritt die einheimische Bevölkerung gegenüber Ausländern. (Die Deutschen selbst sind z. B. nicht gerade ausländerfreundlich. Nelia und ich wurden selbst in Afrika von deutschen Touristen diskriminiert und sollten uns weg scheren und im Hotelrestaurant in einer anderen Ecke sitzen. In einem Linienbus wurde Nelia von einer Touristin beschimpft. Gott sei Dank, es ist eine Minderheit.) Gerade in den "ärmeren" Ländern sieht die einheimische Bevölkerung den Deutschen als "Melkende-Woll-Milch-Sau". In Ländern mit traditionellen großen Familien kann man schnell zum Haupternährer der Familie werden.
(Die Tschechen sprechen z. B. auch auf einmal wieder Deutsch. Bis 1990 verstanden sie kein Wort. Das Schicksal der Sudentendeutschen zu denken. Auf das Schicksal der Ukrainer und der Deutschen bei der Minderheitspolitik der Zweite Polnische Republik soll nicht weiter eingegangen werden. Bisher habe ich persönlich nur gute Erfahrungen mit polnischen und tschechischen Bürgern gemacht. Es gibt aber immer nationalistische Idioten. Daher sollte die Vergangenheit nicht außer acht gelassen werden, wenn man in diesen Ländern seinen neuen Wohnsitz aufschlägt.)
- Die Grundlagen des Rechtssystems und die wichtigsten Bräuche kennen. Bekomme ich dort auch allein als Ausländer recht. Das, was in Deutschland gilt, kann in anderen Ländern strafbar sein. Sie müssen sich im Klaren sein, ob Sie mit dem anderen Rechtssystem leben können.
- Sprachliche Verständigung. Egal, in welchem Land wir waren, wenn man freundlich einige Worte der Landesprache auch bereits als Tourist kann, kommt eine freundliche Gegenreaktion von der einheimischen Bevölkerung.
Wenn Sie in einem fremden Land eine befristet Zeit nur wegen eines gut bezahlten Jobs wohnen, dann spielen viele Kriterien eine untergeordnete Rolle.
Wo hin auswandern?
Auswandern ist ein bedeutungsvoller Schritt und sollte sehr genau überlegt sein.
Bulgarien an Schwarzen Meer
Traditionell wohnen Deutsche seit fast 1000 Jahren in vielen Gebieten von Europa, wie zum Beispiel die Karpatendeutsche im Gebiet um die Hohe Tatra oder in Siebenbürgen in Rumänien. Unter der regierenden Erzherzogin von Österreich und Königin u. a. von Ungarn und Böhmen, Maria Theresia, siedelten Deutsche in Transkarpatien und unter der Zarin Katarina die Große im südwestlichen (Ostukraine) und im mittleren russischen Gebiet an. In Ungarn wohnen heute mehr als 100.000 Deutsche. In Pecs (Ungarn) oder in Hermannstadt (Rumänien) gibt es sogar deutsche Schulen.
Deutsche Dörfer gibt es in Argentinien (hier wohnte mein Großonkel) oder in Paraguay. In diesen Dörfern und Gebieten sind viele deutsche Traditionen erhalten bzw. werden von den verbliebenen Deutschen gepflegt. Es gibt natürlich noch viele andere Siedlungsgebiete mit Deutschen, welche im letzten Jahrhundert entstanden sind, wie z. B. in Spanien oder in der Türkei.
Als Auswanderland sollte ein traditionelles christliches Gebiet ausgewählt werden. In diesen gibt es eine annähernd gleiche Werte- und Rechtsvorstellung.

Auf dem Basar in Midoun auf Djerba (Tunesien)
Teil 1 Wohin auswandern?
Teil 2 Zeitweises in einem anderen Land wohnen
Teil 4 Nach welchen Kriterien haben wir unsere neue Heimat ausgewählt